Bitcoin nur 15 % unter seinem Allzeithoch: Sollte man jetzt noch investieren?

Bitcoin startete stark in den „Uptober“ und stieg bis auf 126.000 US-Dollar, ein neues Allzeithoch. Doch Handelskonflikte zwischen den USA und China lösten einen deutlichen Rücksetzer aus, was bei einigen Anlegern für Zurückhaltung sorgte. Schließlich weckt eine Investition nahe des Allzeithochs oft die Sorge, „am Top zu kaufen“.

Wie wir zuvor gezeigt haben, schlägt Zeit im Markt das Timing des Marktes. Unsere Analyse ergab, dass selbst wenn man Bitcoin jedes Jahr seit 2020 zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt gekauft hätte, sich die Investition dennoch mehr als verdoppelt hätte.
Dieses Konzept sollte auch Aktieninvestoren nicht fremd sein. Der S&P 500 notierte historisch gesehen fast 75 % der Zeit innerhalb von 10 % seines Allzeithochs.
Bedeutet ein Kauf nahe den Bitcoin-Höchstständen ein begrenztes Aufwärtspotenzial?
Nein, vielmehr spiegelt das die stetige Aufwärtsentwicklung hochwertiger Vermögenswerte wider, die langfristig die anhaltende Geldentwertung übertreffen. In einer Welt dauerhaft lockerer Geldpolitik und wachsender fiskalischer Belastung ist der Besitz beständiger Werte wichtiger denn je. Statt sich also darauf zu konzentrieren, ob wir „zu hoch“ stehen, sollte die entscheidendere Frage lauten: Wird Bitcoin in einem, fünf oder zehn Jahren wichtiger oder weniger wichtig sein? Die Antwort darauf zeigt meist, ob eine langfristige Allokation sinnvoll ist.
Obwohl Bitcoin aktuell nahe seinem Allzeithoch handelt und trotz der Rücksetzer der vergangenen Woche (derzeit rund 1.000 bis 7.000 US-Dollar bzw. etwa 15 % unter dem jüngsten Hoch), sitzen die meisten Anleger, rund 91 % der Marktteilnehmer, laut der untenstehenden Grafik auf nicht realisierten Gewinnen. Noch bemerkenswerter ist jedoch, wie beständig sie an ihren Positionen festhalten.

Seit der Einführung der Spot-Bitcoin-ETFs in den USA im Januar 2024 ist der Anteil profitabler Marktteilnehmer nie unter 80 % gefallen, selbst nicht während makroökonomischer Turbulenzen wie der Yen-Entkopplung im dritten Quartal 2024, der durch Zölle ausgelösten Volatilität in diesem Jahr oder dem geopolitischen Schock der vergangenen Woche. Und dennoch gab es bislang keinen branchenweiten Verkaufsdruck.
Investoren halten an ihren Bitcoins fest. Was hat sich verändert?
In früheren Bullenmärkten führten steigende Kurse oft zu heftigen Eigentumswechseln, schwächere Hände stiegen aus, während neue Anleger aus Angst, etwas zu verpassen, einstiegen.
Diesmal blieb die Umschlaghäufigkeit auf lokalen Höchstständen deutlich geringer, ein Zeichen für eine ruhigere, überzeugungsgetriebene Anlegerbasis. Investoren scheinen zunehmend bereit, auf nicht realisierten Gewinnen zu sitzen, und zeigen eine Beständigkeit, die neu für diesen Zyklus ist. Selbst wenn in turbulenten Phasen Verkaufsdruck aufkommt, sehen wir deutlich mehr Käufer, die Bitcoin bei vermeintlich günstigen Preisen erwerben. Das führt dazu, dass Korrekturen weniger tief ausfallen und sich schneller wieder auflösen.
Natürlich ist auf diesem Kursniveau weiterhin mit gewissen Gewinnmitnahmen zu rechnen, doch die Daten zeichnen ein anderes Bild: Die meisten Anleger bleiben investiert. Das deutet auf einen grundlegenden Wandel in der Wahrnehmung von Bitcoin hin, weg vom kurzfristigen Handel, hin zu einer strategischen, langfristigen Allokation.
Doch was passiert, wenn sich der Markt dreht?
In früheren Zyklen erlitt Bitcoin regelmäßig Rücksetzer von über 50 %, selbst wenn der übergeordnete Trend positiv blieb. Diese Phasen gingen oft mit massiven Gewinnmitnahmen und einem Mangel an Käufern einher, die das zusätzliche Angebot hätten aufnehmen können, was zu langen Konsolidierungsphasen führte.
Im aktuellen Zyklus hingegen liegt der stärkste Rückgang bislang unter 30 % (der Einbruch in der vergangenen Woche betrug vergleichsweise moderate 15 %).

Was ist diesmal anders? Die Institutionalisierung. Während sich Bitcoin zunehmend als fester Bestandteil von Multi-Asset-Portfolios und Unternehmensreserven etabliert, haben sich auch seine Marktmechanismen verändert.
Mit über 25 Milliarden US-Dollar, die in diesem Jahr in Bitcoin-ETPs geflossen sind, und Unternehmen sowie staatlichen Akteuren, die mehr als das Sechsfache der neu geschürften Bitcoin aufgekauft haben, bleibt die Nachfrage stark genug, um Verkaufsdruck aufzufangen. Dadurch werden zukünftige Rücksetzer voraussichtlich eher moderat und kurzlebig ausfallen, keine strukturellen Neustarts wie in früheren Zyklen.
Infolgedessen beginnt die Kursentwicklung, die Dynamik einer strategischen Vermögensallokation, institutionellen Akkumulation und breiteren makroökonomischen Einbindung widerzuspiegeln. Das führt zu einer „natürlicheren“ Preisstruktur, mit weniger explosiven Anstiegen, aber auch flacheren Rücksetzern. Für Kapitalallokatoren ist das ein lohnenswerter Kompromiss: Der Vermögenswert mag reifen, doch ebenso tut es sein Renditeprofil, und die Abwärtsrisiken verringern sich spürbar.
Bitcoins Volatilitätsprofil nimmt nicht nur ab, es verändert auch seine Form. Wir beobachten eine Verschiebung in der Schiefe der Bewegungen: häufiger anhaltende Aufwärtstrends und seltener abrupte Abwärtsbewegungen.
Eine 5 %-Allokation des Portfolios in Bitcoin
Nachdem wir dargelegt haben, warum Bitcoin auch nahe seinem Allzeithoch ein strategischer, langfristiger Vermögenswert bleibt, stellt sich nun die Frage, wie er sich praktisch in ein Portfolio integrieren lässt.
In der folgenden Tabelle vergleichen wir ein traditionelles 60/40-Portfolio mit einem moderneren Portfolio, das eine Krypto-Allokation enthält. Die Darstellung basiert auf historischen Daten der letzten drei Jahre. Interessant ist dabei, dass die Erholungszeit nach dem größten Rückgang der vergangenen drei Jahre, ausgelöst durch die US-Zölle im April 2025, bei den beiden Portfolios mit Krypto-Allokation kürzer war (jeweils 17 Tage) als beim traditionellen Portfolio (22 Tage).

Renditen und risikoadjustierte Kennzahlen verbesserten sich über alle Rebalancing-Strategien hinweg, während Volatilität und Rücksetzer im Rahmen blieben. Selbst ohne Rebalancing blieb das Risiko stabil, ein Hinweis darauf, dass Bitcoin asymmetrisches Aufwärtspotenzial bietet, ohne die Abwärtsrisiken überproportional zu erhöhen.
Das führt zu einer klaren Schlussfolgerung: Bei angemessener Gewichtung kann Bitcoin die Portfolioeffizienz über verschiedene Marktzyklen hinweg deutlich steigern.
Fazit: Die Argumente für eine Bitcoin-Allokation sind nach wie vor stark
Bitcoin ist in eine neue Phase eingetreten, geprägt von institutioneller Akzeptanz, höherer Liquidität und einer stärkeren Einbindung in das globale Finanzsystem. Selbst der historisch ungünstigste Investor hätte in den vergangenen fünf Jahren noch mehr als das Doppelte seines Einsatzes erzielt, und die Rücksetzer in diesem Zyklus sind die geringsten, die je verzeichnet wurden. Die Volatilität ist nicht nur gesunken, sie verändert sich strukturell. Mit einem zunehmend nachfragegetriebenen Aufwärtstrend verhält sich Bitcoin heute eher wie eine wachstumsfördernde und risikomindernde Ergänzung traditioneller Portfolios.
Eine moderate Allokation, selbst von nur 5 %, hat sich als wirksam erwiesen, um risikoadjustierte Renditen deutlich zu steigern, während das Abwärtsrisiko kontrolliert bleibt.
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