Kann Bitcoin vom Entwertungs-Trend zum Jahresende profitieren?
Ein altbekanntes Narrativ gewinnt wieder an Lautstärke: der sogenannte „Debasement Trade“. Dahinter steht die wachsende Sorge, dass Regierungen entweder nicht willens oder nicht in der Lage sind, Staatsausgaben und Schulden unter Kontrolle zu bringen. Anleger suchen daher Zuflucht in Vermögenswerten, die nicht beliebig durch politische Entscheidungen verwässert werden können. Hauptnutznießer dieser Entwicklung sind Gold und Bitcoin. Beide gelten als „harte Assets“, die Schutz vor der Entwertung von Fiat-Währungen bieten.
Das Timing ist entscheidend: Da die Zentralbanken voraussichtlich die Zinsen senken werden, obwohl die Inflation weiterhin über dem Ziel liegt, fragen sich Anleger zunehmend, ob die Geldpolitik Wachstum über Preisstabilität stellt. Diese wahrgenommene Verschiebung hin zu einer lockereren Geldpolitik in einem ohnehin inflationären Umfeld schürt erneut Ängste vor einer langfristigen Währungsentwertung und befeuert das Interesse an alternativen Wertspeichern.
Die Logik dahinter ist einfach: Wenn der Wert des Geldes selbst infrage steht, fließt Kapital in Vermögenswerte, die nicht „aus dem Nichts“ geschaffen werden können. Das hat Gold in diesem Jahr zu wiederholten Rekordhochs getrieben - und es ist zunehmend das, was Anleger auch von Bitcoin in den letzten Monaten des Jahres 2025 erwarten.
Warum der „Debasement Trade“ jetzt an Bedeutung gewinnt?
In den großen Volkswirtschaften bleiben die Haushaltsdefizite hoch, politische Unsicherheiten nehmen zu, und die Zentralbanken senken die Zinsen, obwohl die Inflation über den Zielwert verharrt.. Diese Kombination weckt Ängste vor struktureller Inflation und einer langfristigen Schwächung des US-Dollars. Die Rally sogenannter harter Assets, also Gold, Rohstoffe und Bitcoin, ist eine direkte Reaktion darauf.
Gold, der traditionelle Schutz gegen monetäre Entwertung, ist in diesem Jahr um über 50 % gestiegen und erreichte neue Allzeithochs von über 4.000 US-Dollar pro Unze. Bitcoin legte bislang nur rund 20 % zu, eine Lücke, die darauf hindeutet, dass Bitcoin noch Aufholpotenzial hat, insbesondere bei einem weiterhin günstigen makroökonomischen Umfeld.
Was macht Bitcoin zum „Debasement Trade“?
Ein zentraler Grund, warum Bitcoin in diesem Umfeld verstärkt Aufmerksamkeit erhält, liegt in seinem einzigartigen monetären Design: Anders als Fiat-Währungen und sogar Gold ist das Angebot von Bitcoin mathematisch auf 21 Millionen Einheiten begrenzt.

Diese feste Obergrenze macht die langfristige Inflationsrate vorhersehbar und strukturell niedriger als die von Gold. Während Anleger zunehmend Schutz vor Währungsentwertung suchen, steht Bitcoins transparenter, programmatisch festgelegter Angebotsmechanismus im scharfen Kontrast zur Flexibilität von Zentralbanken und Regierungen. Damit positioniert sich Bitcoin als digitale, moderne Form von „hartem Geld“, das sich expansiver Fiskalpolitik entzieht.

Die Zahlen sprechen für sich: Institutionelle Zuflüsse und das Bitcoin-Gold-Verhältnis
Die weltweite Nachfrage nach Gold-ETFs ist in diesem Jahr stark gestiegen mit 64 Milliarden USD Zuflüssen seit Jahresbeginn und einem Rekord von 17,3 Milliarden USD allein im September. Das markiert eine deutliche Wende nach Abflüssen von 23 Mrd. US-Dollar in den vier Jahren zuvor und zeigt das wachsende Bedürfnis der Anleger nach realen Wertspeichern.
Im Vergleich dazu waren die Zuflüsse in Bitcoin-ETFs volatiler, aber strukturell positiv: 30 Milliarden USD seit Jahresbeginn und 3,9 Milliarden USD im September (einschließlich Futures-ETFs in den USA). Die relative Stabilität der Bitcoin-Zuflüsse, gepaart mit der noch bestehenden Performance-Lücke zu Gold, deutet auf eine mögliche „Aufholbewegung“ hin, wenn Anleger ihre Portfolios zum Jahresende neu gewichten.

Das Bitcoin-Gold-Verhältnis unterstreicht diesen Zusammenhang. Seit Anfang 2024 hat Gold deutlich besser abgeschnitten und das Verhältnis auf das untere Ende seiner mehrjährigen Spanne gedrückt. Ähnliche Niveaus in der Vergangenheit gingen oft Phasen voraus, in denen Bitcoin überdurchschnittlich performte, insbesondere in „Risk-on“-Phasen mit steigender Liquidität.

Steht eine Wende im vierten Quartal bevor?
Da sich die globalen Wachstumserwartungen stabilisieren und die Zentralbanken ihren lockereren Kurs beibehalten, könnte Liquidität erneut zum entscheidenden Treiber für die Performance von Vermögenswerten werden. Historisch hat Bitcoin in solchen Phasen besser als Gold abgeschnitten, als risikoreichere, aber renditestärkere Variante desselben makroökonomischen Themas.
Dieses Muster war bereits früher zu beobachten. Nachdem sich die Marktpanik rund um die Zölle im zweiten Quartal gelegt hatte, drehte das Bitcoin-Gold-Verhältnis deutlich nach oben - ein Spiegel von Bitcoins Doppelrolle als Absicherung in Krisenzeiten und Wachstumsvehikel bei steigender Risikobereitschaft. Wenn Angst dominiert, führt Gold. Kehrt Zuversicht und Liquidität zurück, rückt Bitcoin wieder in den Vordergrund.
Kurz gesagt: Der „Debasement Trade“ ist nicht nur eine Absicherung gegen Inflation, sondern auch gegen politische Dysfunktion. Sowohl Gold als auch Bitcoin erfüllen diese Funktion, doch da Gold bereits vorgelegt hat, könnte Bitcoin nun aufholen. Sollte sich das Jahr so liquiditätsfreundlich entwickeln, wie es derzeit aussieht, könnte Bitcoin erneut als Spätzyklus-Gewinner einer Bewegung hervorgehen, die aus Angst begann und vielleicht mit digitalem Gold ihren Höhepunkt findet.
Fußnote:
World Gold Council. Gold ETFs, Holdings and Flows. GoldHub, 13. Oktober 2025. Verfügbar bei: https://www.gold.org/goldhub/data/gold-etfs-holdings-and-flows.
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