Ethereum Staking erklärt: Warum wir nicht 100 % staken

Staking von Ethereum ist zu einer der wichtigsten Möglichkeiten geworden, passives Einkommen im Kryptobereich zu erzielen. Teilnehmer werden dafür belohnt, dass sie zur Sicherung des Ethereum-Netzwerks beitragen, ähnlich wie man Zinsen erhält, wenn man ein Finanzsystem über Anleihen unterstützt. In Kombination mit möglichen Kurssteigerungen haben die Renditen aus Staking häufig die Erträge traditioneller Anlageklassen übertroffen.
Seit September 2025 wird Staking in regulierte börsengehandelte Fonds (ETFs) in den USA integriert, nachdem europäische Exchange Traded Products dies bereits seit 2019 ermöglichen. Das Interesse wächst daran, wie diese Fonds Erträge, Risiken und Liquidität im Sinne der Anleger verwalten.
Wie funktioniert Staking in ETPs?
Staking über ein ETP oder einen ETF verbindet Effizienz und Zugänglichkeit. So funktioniert es:
- Transparente Struktur: Der ETP-Anbieter staked Ethereum (ETH), das von bestimmten ETPs gehalten wird, über Staking-Dienstleister wie Coinbase Cloud oder Blockdaemon. Diese Vermögenswerte bleiben in getrennten Cold-Storage-Konten unter der Verwahrung der Depotbanken des ETP-Anbieters.
- Teilnahme am Netzwerk: Der Staking-Dienstleister nutzt das ETH des ETP, um Transaktionen im Ethereum-Netzwerk zu validieren und erhält dafür Rewards.
- Wiederanlage der Rewards: Diese Rewards, die als neues ETH ausgeschüttet werden, fließen zurück in den ETP, um dessen langfristige Wertentwicklung zu stärken. Der ETP-Anbieter behält in der Regel eine kleine Gebühr für die Verwaltung des Prozesses.
- ETPs halten Liquiditätspuffer vor: Das Unstaking, also das Abziehen gestakter ETH, unterliegt Wartezeiten, die vom Ethereum-Netzwerk vorgegeben werden und von Tagen bis zu Monaten reichen können. ETP-Anbieter nutzen eigene Systeme, um diese Fristen zu managen und den Staking-Anteil je nach Redemptions und Marktbedingungen anzupassen. Damit Anleger jederzeit Anteile kaufen oder verkaufen können, bleibt ein Teil des ETH unstaked.

Staking über ein ETP nimmt die technische Komplexität heraus, die beim eigenständigen Staking entsteht. Es ist nicht notwendig, Software zu betreiben, Private Keys zu verwalten oder sich über Network Penalties Gedanken zu machen. Anleger erhalten denselben Zugang zu Staking-Rewards, kombiniert mit:
- Verwahrung auf institutionellem Niveau
- Aufsicht durch Regulierungsbehörden
- Einfache Handelbarkeit an traditionellen Börsen
- Vereinfachte steuerliche Behandlung
Warum nicht 100 Prozent staken? Erkenntnisse aus der jüngsten Turbulenz
Die Begründung lässt sich auf Risikomanagement zurückführen.
Im vergangenen Monat machte ein Sicherheitsvorfall bei Kiln1, einem der größten Staking-Anbieter der Branche, eine zentrale Schwachstelle sichtbar. Hacker kompromittierten Kilns API und leiteten eine Solana-Abhebung in Höhe von 41 Millionen Dollar um. Als Reaktion stoppte Kiln den Betrieb und begann damit, massenhaft das ETH der Kunden zu unstaken. Dieser plötzliche Anstieg im Exit-Queue-System von Ethereum führte dazu, dass ETH im Wert von mehreren Milliarden Dollar in die Warteschlange gelangten. Die Wartezeiten für Abhebungen stiegen dadurch von etwa 20 auf mehr als 45 Tage, die längsten Verzögerungen in der Geschichte des Netzwerks. Und noch immer, wie im untenstehenden Diagramm zu sehen ist, stehen über 2,5 Millionen ETH zur Auszahlung an, was die Warteschlange weiterhin stark überlastet hält.

Fast 30 Prozent des gesamten im Umlauf befindlichen Ethereum sind derzeit gestaked, ein Rekordwert an Teilnahme. Das zeigt zwar Vertrauen in das Netzwerk, bringt aber auch ein erhöhtes Risiko mit sich. Ein plötzlicher Rückgang der Staking-Renditen oder des Anlegervertrauens könnte zu massenhaften Abhebungen führen. Dadurch würde sich die Exit-Queue von Ethereum weiter verstopfen und Rückzahlungen im gesamten Markt verzögern.

Wie schützen ETPs Anleger, und welche Risiken gibt es?
Ein Grundsatz ist entscheidend: den Schutz von Liquidität und Anlegervertrauen über die Maximierung kurzfristiger Rendite zu stellen.
Für Anbieter von Staking-ETPs entsteht ein erhebliches Risiko, wenn sie zu viel staken, zum Beispiel mehr als 90 Prozent der Vermögenswerte. Kommt es zu einem Rückstau bei Auszahlungen, könnten sie Schwierigkeiten bekommen, Rückgaben der Anleger zu bedienen. Das würde Vertrauen und Liquidität untergraben.
Ganz risikofrei ist es zwar nicht, doch eine Lösung zur Vermeidung dieses Problems ist eine dynamische Staking-Strategie. ETP-Anbieter passen den Anteil des gestakten Ethereum je nach Marktbedingungen und Rückflüssen an und halten ausreichend unstaked Reserven vor. Dieser Puffer stellt sicher, dass Anleger ihre Anteile auch in Phasen extremer Volatilität reibungslos zurückgeben können.
Der größere Zusammenhang: Sorgfalt vor Rendite
Während US-Krypto-ETFs beginnen, Staking zu integrieren, geraten die Sicherheit der Infrastruktur und das Liquiditätsmanagement zunehmend in den Fokus. Vorfälle wie der bei Kiln zeigen, wie eine einzige operative Schwachstelle Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem haben kann.
In diesem Umfeld zählen Gestaltung, Disziplin und Widerstandsfähigkeit mehr denn je. Deshalb staken ETP-Anbieter nicht 100 Prozent der Vermögenswerte. Es ist keine Einschränkung, sondern eine bewusste Entscheidung auf Grundlage von Risikomanagement.
Während sich die Exit-Queues von Ethereum allmählich normalisieren, ist die Botschaft klar: Wachsamkeit heute verhindert Krisen von morgen.
Fußnoten:
- Nijkerk, Margaux. “Kiln Exits Ethereum Validators in ‘Orderly’ Move Following SwissBorg Exploit.” The Block, 10 Sept 2025. Abgerufen am 2. November 2025. https://www.theblock.co/post/370141/kiln-exits-ethereum-validators.
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